24.01.2019

Review zu BLUE ICE


BLUE ICE


Positiv: Stark inszeniert, gute Darsteller, schräge Story, sehr gute Musik

Negativ: Sehr kurze Sexszenen, wenig stimulierend


Urteil: Höhepunkt (10/10)

 WICKED-AREA-ERUPTION 💥💥💥💥💥


Medium:

Blu-ray/DVD Combo / Ton: Englisch / Extras: Wendecover, Audiokommentar /Label: Vinegar Sydrome

Covertext:

San Francisco private eye Ted Singer (Herschel Savage) has just been hired by a wealthy eccentric (Jamie Gillis) to find and procure an ancient and mysterious book which reportedly has the power to grant anyone who can open it the gift of eternal life and power. Unknown to Ted, another group of individuals are also searching for the priceless artifact: a secret group of escaped Nazis who are hoping to use the book to take over the world… Directed by Phillip Marshak (DRACULA SUCKS, CATACLYSM), BLUE ICE is a fast paced and clever erotic thriller which blends mystery, fantasy, and neo-noir stylings. Featuring an all star cast, among them Jacqueline Lorians, Shanna McCullough, Paul Thomas, Ron Jeremy, and character actor Reggie Nalder (THE MAN WHO KNEW TOO MUCH, MARK OF THE DEVIL). Vinegar Syndrome presents BLUE ICE on Blu-ray and DVD in a brand new 2k restoration from its original 35mm camera negative.







Heute kommen wir mal zu einem ziemlich obskuren Teil, welches ich wohl nie gesehen hätte wenn das Kult-Label Vinegar Syndrome ihn nicht als Blu-ray/DVD Combo veröffentlicht hätte. Der Film erfuhr nie eine deutsche Veröffentlichung, was sicherlich an der Nazi-Thematik liegt. 









Regisseur Phillip Marshak hat nicht viele Filme gedreht, war aber neben dem XXX Gewerbe auch vereinzelt im Mainstream vertreten und drehte mit dem Film CATACLYSM eine ähnliche Story, wie sie auch hier Verwendung findet. Zumindest kommen hier ähnliche Elemente zum Tragen. Doch worum geht es? Detektiv Ted Singer (Herschel Savage) bekommt von einem reichen Mann (Jamie Gillis)  den Auftrag, für 100.000$ ein geheimnisvolles Buch zu suchen. Desto näher er dem Buch kommt, desto gefährlicher wird das alles. Denn auch Nazis, die Zuflucht in Südamerika gesucht haben, sind auf der Suche und kennen keine Skrupel um doch noch die Weltherrschaft an sich zu reißen.










Auch wenn wir hier sicherlich keine fesselnde und dichte Story haben, muss ich sagen, dass sie mich dennoch gleich in ihren Bann zog. Zwar ist die Stimmung etwas unausgegoren  und mischt mal Comedy, Thriller und härtere Themen wie Missbrauch in einem Topf, aber grundsätzlich haben wir es hier vor allem mit einen Detektiv-Film zu tun. Es gibt den obligatorischen Off-Text wo die Hauptfigur dem Zuschauer seine Gedankengänge erklärt, die geheimnisvolle Femme Fatal, der nicht vertrauenswürdige Auftraggeber, Morde, Folter der anderen Art und ein Geheimnisvolles Objekt, welches zu finden gilt. Das geht nicht immer ohne Löcher in der Handlung von statten, ist aber für einen Porno verdammt gut geschrieben, gespielt und trotz des schmalen Budget ordentlich inszeniert.














Da bei der Suche nach dem Buch auch die Nazis mitmischen, bekommen wir auch diverse Hakenkreuze, Uniformen und nicht immer richtiges, oder gut verstehendes  Deutsch serviert. Da die Nazis natürlich böse sind, Foltern sie ihre Gefangenen mit einer Wahrheitsdroge, welche die Opfer nicht nur zum Sprechen bewegt, sondern zu willenlosen Sex-Nymphomanen verwandelt und dabei ihre Geheimnisse ausplaudern weil diese unbedingt gefickt werden wollen, da sie sonst wahnsinnig werden. Da es hier einiges an Archivmaterial von Hitler und anderen Bildern aus dem zweiten Weltkrieg gibt und sogar die verbotene Strophe der Nationalhymne gesungen wird, driftet der Film teilweise in die Naziplotaition Ecke ab. 








Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber wenn die Nazis als Bösewichte in normalen Filmen herhalten dürfen, warum nicht auch in einen Porno? Vor allem weil man das hier niemals ernst nehmen kann. Angeführt werden diese übrigens vom Österreicher Reggie Nalder, der nicht nur durch seine Brandnarben und dünnen Körper echt creepy war, sondern sonst nur in Mainstream Filme wie HEXEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT, ZOLTANS BLUTHUND , BRENNEN MUSS SALEM zu sehen ist oder in diversen TV-Serien Auftritte absolvierte. Dieser und ein weiterer Film von Marshak namens DRACULA SUCKS (Liebling, du beißt so gut) waren seine einzigen Pornofilme.











Sonst verfolgen wir Singer bei einen Ermittlungen und diese gehen relativ einfach von statten und dennoch schafft es der Plot einem bei der Stange zu halten. Auch wenn es mal Nebenstränge gibt, welche z.B. seine Mitbewohnerin und deren Freier betrifft Ron Jeremy in einen teils lustigen, teils unangenehmen Auftritt, da er die Frau relativ unfreiwillig und hart ran nimmt.  Nur weil sie nicht im Wohnzimmer bumsen möchte und dennoch dazu gezwungen wird. Später zieht sie Singers besten Freund Johnny (Paul Thomas) mit in die Geschichte hinein und ihm eine wichtige Rolle zuschustert. Insgesamt nicht immer homogen die Geschichte, aber nie dumm oder lächerlich. 













Die Ermittlungen führen natürlich auch zum Sex, wobei man sagen muss das Phil Marshak diesen der Story eindeutig unterordnet und als notwendig, aber nicht unbedingt wichtig erachtet. So sind die Szenen nicht nur sehr kurz, sondern auch wenig stimulierend eingefangen. Richtige Nahaufnahmen gibt es nicht und wirklich harmonisch und sexy sind auch nur die wenigsten Szenen. Highlight sicherlich als Singer und die geheimnisvolle Messina (Jacqueline Lorians verdammt sexy, verführerisch und attraktiv) es in ihrer Wohnung treiben, sie mit Singers Auftraggeber eine Nummer schiebt  oder Singer in einer Bar einen Blow-Job verpasst. Alle anderen Szenen sind von anderer Natur. Durch die Droge der Nazis werden die Frauen oder Männer zu willenlosen Sexopfern und so schwingt immer eine Note der Vergewaltigung und Gewaltanwendung mit. Zwar sind die Szenen nicht unangenehm inszeniert, aber werden für die meisten sicherlich nicht erotisch einzustufen sein.  











Doch diese Szenen üben einen gewissen Reiz aus. Ob die jüdische Jungfrau (ebenfalls ziemlich gut aussehend und unschuldig wirkend: Adrienne Bellaire) in den Fängen der Nazis zu Beginn, die Befragung, von der wuchtigen und prädestinierten blonden Walküre Helga Sven wichsend bei Paul Thomas ausgeführt oder die finale Befragung von Jacqueline Lorians. Unfreiwillig, aber durch die Droge dann doch Lustvoll und verlangend und nicht übertrieben hart inszeniert. Das konnte mich schon anmachen.  Aber zu keinem Zeitpunkt möchte ich dem Film eine Wichsvorlage zuschreiben. 














Für die Zeit, in den der Film entstanden ist, wirkt der Film verdammt hochwertig. Hier spürt man noch den Hauch vom Kino und die diversen Schauplatzwechsel, sind ebenso einfallsreich wie die Ausstattung des Nazi-Versteckes.  Sicherlich stand nicht wirklich viel Geld zur Verfügung und man hat das Gefühl, das die Vision der Geschichte deutlich größer war als letztlich die Umsetzung, aber da gerade der Videomarkt am aufblühen war und viele Pornos nur noch sehr billig produziert wurden, ist der Film eine regelrechte wohltat vom Look und der Filmreifen Inszenierung.  Vor allem muss ich zugeben, obwohl ich so manchmal meine Probleme mit den Klassikern habe (meist aber nur wegen der Optik der Darsteller), merkt man doch einen großen Unterschied zu den heutigen Features. Gerade  weil der Film auch ohne die kurzen Sexszenen funktionieren könnte – etwas was heutzutage eher nicht der Fall ist, da meist der Sex im Vordergrund steht und dann die Geschichte.










Dazu tragen natürlich auch die Darsteller bei. Vor allem der sympathische Herschel Savage trägt den Film fast alleine. Er hat Charisma und Talent um den Detektiv optimal zu verkörpern. Natürlich liefern auch die anderen bekannten Namen wie Jamie Gillis (charmant und überzeugend wie immer), Paul Thomas oder Ron Jeremy, durchaus humorvoll in seiner kuriosen Karateszene, ordentlich ab. Die Nazis wirken dabei zwar manchmal lächerlich, wie bei Francois aber doch passend. Hinzu kommen die Damen, bei denen wie gesagt Jacqueline Lorians am meisten als geheimnisvolle Femme Fatale heraussticht. 










Hinzu eine nette Geschichte, die im Finale sogar einen Schwenk ins Übernatürliche bietet und eine Szene abfeuert die an diverse Italienische Streifen von Fulci oder andere Filme seiner Art erinnert. Dazu die wirklich geile Musik und surreal ist gar kein Ausdruck. Ach ja die Musik. Wirklich sehr gut unterlegt sie den Film, schafft in den unangenehmen Momenten sogar die perfekte Stimmung und verstärkt dabei noch den Thrill des Zuschauers. Für mich einer der besten Scores, die ich je bei einem Hardcore-Streifen hören durfte. 









BLUE ICE ist für mich wahrlich ein Klassiker. Ich hatte richtig Spaß beim schauen und siehe da, schon hat mich die viele Körperbehaarung kaum noch gestört (obwohl es hier wirklich schon geht und hey Fönfrisuren gehen immer). Das kann aber auch daran liegen, das BLUE ICE wahrlich kein Film sein möchte, der zum Wichsen anregt, sondern vor allem ein Spielfilm der auch in seiner Handlung explizite Sexszenen mit einbettet. Die sind sicherlich nur selten wirklich Erregend, da auch sehr kurz gehalten und oftmals mit einer unangenehmen Stimmung versehen, aber dadurch irgendwie absolut passend.















Hinzu kommt ein manchmal etwas unharmonischer Mix aus diversen Genres (die Lustig gemeinte Szene mit Ron Jeremy kommt völlig aus dem nichts, manchmal ist der Humor eher unfreiwillig), etlichen Logiklöchern und schräger Mysterien. Aber gerade das alles sagte mir sehr zu und deswegen bekommt die ambitionierte  Arbeit von Phillip Marshak die Höchstwertung! 













Gelungen ist auch die Blu-ray/DVD Combo aus dem Hause Vinegar Syndrome, mit einem Wendecover, einer sehr guten Qualität (obwohl der Unterschied zwischen Blu und DVD nicht so hoch einzuschätzen ist, aber ich bin auch keine Expertin) und einem sehr unterhaltsamen Audiokommentar von Hershel Savage und William Margold.  










3 Kommentare:

Sinned hat gesagt…

Sehr cooles Review zu einem abgefahren Film.
DRACULA SUCKS gibt's übrigens auch von VINEGAR SYNDROME.
Zum Glück gibt's traut sich das Label einige coole Perlen zu veröffentlichen 👍

Anonym hat gesagt…

Ich schließe mich an. Vielen Dank für das schöne Review. Bei Vinegar Syndrome gibt es wirklich viele wunderbare Veröffentlichungen in sehr guter Qualität zu entdecken.

Succubus hat gesagt…

Wow. Vielen Dank für die, leider zu seltene, Resonanz. Desto mehr freut es mich, dass die Kritik gut ankommt.