COMPULSION
(Laufzeit: 122:20 Min.)
SEX: 💋💋💋💋💋💋💋💋
EROTIK: 💋💋💋💋💋💋💋💋💋
STORY: 💋💋💋💋💋💋💋💋
TECHNIK: 💋💋💋💋💋💋💋💋💋
RATING: HÖHEPUNKT (9/10)
WICKED-AREA-ERUPTION 💥💥💥💥💥
Ich muss zugeben, dass ich vor den Porno-Parodien niemals
eine Produktion von Axel Braun außerhalb des Parodie-Genres gesehen hatte. Im
Zusammenhang mit der Veröffentlichung von THE POSSESSION OF MRS. HYDE stellte
ich fest, dass dieser, der erste Original-Feature-Film von Axel
Braun (nach eigenem Drehbuch) seit zig Jahren darstellen würde. Alles andere
waren halt die Parodien, oder keine Features gewesen. Da die Kritiken für
COMPULSION alle Top-Notch waren, besorgte ich mir die DVD um zu sehen, was er
wohl außerhalb einer bereits bestehenden Vorlage ablieferte. So ist der Film
nun Bestandteil meiner Sammlung und dieser Besprechung. Auch diesmal wird es
wieder Spoiler geben, wer sich also nichts verraten lassen will, sollte die Kritik
erst nach dem Anschauen lesen.
Die bisherigen Erfahrungen mit Axel Braun Filme war eher
durchwachsen, was nicht an der technischen Seite lag, sondern eher an seinen schwächlichen
Drehbüchern gegenüber der Comicvorlagen , welche vor allem bei seinen
Wicked-Comix Output mit vielen offenen Enden und Fragen, Unzufriedenheit auslöste.
Dadurch wirkten die Produktionen irgendwie unrund und wenig begeisternd – trotz
der vielen guten Besprechungen und auch der Sex in den Filmen war nicht immer
berauschend. Nun war 2003 eine ganz andere Zeit im Adult-Bereich. Die Budgets
waren noch etwas höher und die Phase der Porno-Parodien sollte noch einige
Jahre entfernt sein, bevor Axel Braun – nach einigen kleineren Versuchen – mit BATMAN
XXX regelrecht durchstartete und eine Flut an Produktionen einleitete, bei
denen er selbst – dennoch - für die besten Vertreter verantwortlich ist.
Jetzt muss man fast sagen, schade dass er sich so lange mit
seinen Comiclieblingen beschäftigt hat! Denn COMPULSION zeigt, dass er durchaus
gute eigene Ideen hat. So offenbart COMPULSION eine Handlung die an diverse frühere
Erotik-Thriller erinnert, bei dem es um Verrat und Betrug geht. Hier mal nicht
der beste Freund, sondern es trifft diesmal den eigenen Vater(ebenfalls als Regisseur
tätig, hier auch Produzent und Darsteller Patrick Collins in einer
Non-Sex-Rolle). Denn dieser ist ein Mob-Boss und frisch verheiratet. Das
erfährt sein Sohn (Kurt Lockwood als bisheriger Loser-Sohn), der wenig
erfolgreich auf eigenen Füßen unterwegs ist und eine ähnliche Karriere einschlagen
will wie sein Vater. Jenes ist aber gar nicht im Sinne des Papas.
Dennoch öffnet Nicky in Italien seinen eigenen Club mit einem Partner. Da kommt
die bitte des Vaters ihn zu besuchen ungelegen. Die Meinung ändert sich aber
schnell, als der Geschäftspartner vom Sohnemann Nicky, dem jungen Mann einen Mord
anhängt und dieser schnell das Land verlässt und nun doch seinen Daddy besucht.
Dort kommt es natürlich wie es kommen muss und Nicky verliebt sich in Mya
(Ashley Long), die neue Ehefrau seines Vaters, und umgekehrt. Dabei ist
natürlich nicht nur der Betrug an dem Vater ein Problem, sondern auch ein
dunkles Geheimnis von Mya, welches Nicky im Finale schmerzhaft miterleben muss.
Die Grundstory kennt man natürlich aus diversen Filmen wie
z.B. REVENGE mit Kevin Costner. Hier der Vater mit einer neuen Frau an der
Seite und der eigene Sohn und somit zwei Personen die sich in eine Affäre stürzen. Dass der Vater
es nicht lustig findet, liegt auf der Hand und trotz der Liebe zu seinem Sohn,
der ohne seinen Vater kaum etwas auf die Beine stellen kann, kann Big Daddy
dennoch nicht über den Verrat hinweg sehen. Zwar liebt er seinen Sohn und so hilft
er ihm mal wieder die falschen Mordanschuldigungen in Europa zu rächen, aber er kann auch nicht übers einen Schatten
springen und erteilt seiner Frau und seinen Sohn eine Lektion, die beide nicht
vergessen können. Doch zerbricht die junge Liebe daran?
Zwar wirkt das Drehbuch von Axel Braun nicht ganz rund,
verzettelt sich in einigen unnötigen Schauplätzen, welche nur dazu dienen um
weitern Sex unterzubringen wie die Szene des Bodyguards bei einer Geschäftspartnerin,
oder dem Besuch von Nicky bei seinen alten Punkerkumpel (Rob Rotten) – welche man
auch bei einer kleinen Orgie zuschauen darf. Das hätte man nicht unbedingt
gebraucht und ich hätte lieber mehr Entwicklung zwischen Ehefrau und Sohn gesehen.
Dennoch funktioniert die Geschichte durchgängig. Es passiert immer etwas, es
gibt kleine Einblicke in die Geschäfte es Vaters und schnell wird auch die
Beziehung zu seiner neuen Frau klar. Sie steht nämlich drauf Sex mit Fremden zu
haben und ist regelrecht süchtig danach. Eine Sache mit der Patrick Collins
klar kommt, aber es nicht akzeptieren kann, dass sie sich mit seinen Sohn einlässt. Tatsächlich
folgt man der Story mit Interesse und das ist für einen Porno Kompliment genug.
Hinzu kommt natürlich die technische Seite des Filmes. Für
das Studio Elegant Angel eher ungewöhnlich, wurde hier ein ordentliches Budget
in die Hand genommen und man bekommt diverse Schauplätze geboten. Schöne
Häuser, coole Wohnungen, ein Club und auch einige Außenaufnahmen am Straßenrand
oder in einer Wüste. Dabei ist sowohl die Musikuntermalung neben den gelungen
Titelsong (von Belladonna gesungen!) optimal, sowie die Kameraarbeit in den Sexszenen als auch bei den
Spielfilmelementen, durchgängig hochwertig und passend. Axel Braun weiß wie man
einen Film inszeniert und das merkt man hier sehr deutlich. Für mich
übertrumpft die Regie hier sogar seine späteren Parodien.
Dabei kommt natürlich auch der Sex nicht zu kurz. Hier ist
leider nicht alles Gold was glänzt, sondern es gibt auch einige Momente die mir gar nicht
gefallen haben. So wird hier öfter mal in Gesichter gespuckt oder auch mal die
Brüste oder die Pussy geslappt. Etwas, was ich weder sehen möchte oder auch
selbst leiden kann. Falls ein Mann das mal bei mir machen sollte, fliegt der
hochkant aus meinem Bett (und ja, das ist schon passiert). Natürlich scheinen
es die Frauen in einen Porno zu mögen, aber ich finde es verdammt abwertend der
Frau gegenüber – zumindest wenn es nicht abgesprochen ist und kenne auch keine
die das wirklich geil findet bei einer Nummer.
Zum Glück sind das nur kurze Momente, die mich etwas aus dem
Geschehen herausholen, denn sonst kann man sich eigentlich nicht groß beklagen.
Von der schwachen Punkerorgie mal abgesehen, die aber immerhin optisch nett ist
aber nicht so richtig zündet, bekommt man nicht nur einige heiße Masturbationsszenen (sehr nett vor allem mit der hübschen Ramona Luv), sondern auch knackigen
und abwechslungsreichen Sex geboten. Von Standardnummern wie im Club zu Beginn zwischen
Lockwood und Avy Scott und Ava Vincent, zu einer durchaus ansehnlichen Lesbennummer
bei dir Aria sogar über den Oberkörper ihrer Partnerin absquirtet, zu diversen
Analszenen. Ein großer Vorteil bei dem Großteil der Schweinereien ist die
Chemie unter den Protagonisten. Selbst bei einer plumpen Szene wie zwischen Mr.
Bigg und Katrina Kraven, stimmt die Verbindung und man merkt Kraven die Lust
tatsächlich an. Entweder gut gespielt, oder einfach eine geile Nummer für sie.
Highlights sind aber ganz klar die beiden Szenen in denen
Ashley Long beteiligt ist. So ist die erste Fickerei zwischen ihr und Kurt
Lockwood wirklich eine verdammt geile Nummer. Er beobachtet sie beim Nacktbaden
im Pool, nachdem sie es sich in der Badewanne an ihn denkend selbstgemacht hat,
geht dann runter zum Pool küsst sie und dafür spuckt sie ihn ins Gesicht. Doch
sofort packt sie ihn und erwidert den Kuss heiß und innig. Hier merkt
man, dass beide wissen dass es falsch ist, aber sie können ihre Lust nicht
kontrollieren. Was folgt ist wirklich eine heiße Szene am Poolrand, bei der es auch zum geilen Arschfick kommt.
Auch hier stimmt die Chemie. Die Szene ist insgesamt toll eingefangen,
fotografiert und sprüht vor Erotik. Ein Kompliment an Braun und seine beiden
Darsteller.
*SPOILER* - Ein weiterer Höhepunkt ist der sehr düstere Showdown (nicht nur vom Setting her, auch in dunkler Umgebung gedreht), bei der
Nicky offeriert wird, das Mya eigentlich eine Schlampe ist und sie draufsteht
von unbekannten Männern gefickt zu werden. Nicky wird mit vorgehaltener Waffe gezwungen
zuzusehen, wie seine neue Liebe, erst in einem Käfig rangenommen und dann auch noch außerhalb von drei Männern
durchgebumst wird. Die Szene ist nicht ohne, es weht die ganze Zeit ein Hauch
von Vergewaltigung mit, aber auch von unbändiger Lust. Sie lässt alles mit sich
machen und hier liefert Ashley Long wirklich eine unglaubliche Leistung ab.
Sie
bläst, rimmt einen Männerarsch, wird die ganze Zeit beleidigt und beschimpft
und wie eine dreckige Hure behandelt. Es kommt nicht nur zum normalen Sex, sie
wird auch Anal gepflügt und sogar doppelt penetriert. Dabei wechselt ihre Darbietung
zwischen Verzweiflung, Abscheu, Trauer und perverser Geilheit. Es will ihr
eigentlich nicht gefallen, es begeistert sie dennoch. Ein extremes Wechselbad
der Gefühle, welches durch den Zwang des Zuschauens durch ihre neue Liebe noch
verstärkt wird. Vor allem Ex-Pornostar Mickey G. zieht massiv vom Leder und
pöbelt sich durch die Szene, welche dann in einer Gesichtsbsamung aller drei
Männer führt. Für mich eine verdammt heiße Szene und bisher die beste von Axel
Braun, die ich bisher gesehen habe. Diese leitet dann auch die letzte Konfrontation
mit Nickys Vater ein und eine Wiedersehen mit seiner Traumfrau. *SPOILER-ENDE*
Nach dem einführen des neuem Bewertungssystems, habe ich die
Messlatte höher gehangen, aber bei COMPULSION kann man schon von einem
Highlight sprechen, welches nur knapp an der Höchstpunktzahl vorbeischrammt.
Der Film ist ein heißer Erotik-Thriller, mit angenehmer Laufzeit, nicht zu
langen Sexszenen, technisch einwandfrei, toll fotografiert und musikalisch
optimal abgestimmt. Auch die Personen vor und hinter der Kamera liefern nicht
nur, aber vor allem beim Sex gute bis sehr gute Leistungen ab. Zwar überzeugen
nicht alle Sexszenen, aber die Mehrzahl ist mehr als gelungen und der nicht
neue, aber passende Plot unterstützt dabei das Interesse des Zuschauers und
bindet die Sexszenen harmonisch ins Gefüge. Ein toller Film, der fast an mir
vorbeigegangen wäre.
Medium-Rating (DVD): 7/10
Die amerikanische DVD von Elegant Angel ist halt schon ein
älteres Kaliber und so zeichnet sich das Bild auf heutige HD-Geräte nur als in
Ordnung aus. Leider ist der in Widescreen gedrehte Film nicht anamorph codiert.
Dafür ist das Bonusmaterial interessant
und vor allem das Making Of bietet einige Interessante Einblicke und
Interviews. Insgesamt eine solide Scheibe, die nur an den heutigen Maßstäben
etwas zurückstecken muss.
LABEL: Elegant Angel
TON:
Englisch
EXTRAS:
Behind the scenes, Trailer, Bonus Scene
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen