20.09.2019

Review zu CORRUPTION (1983)

CORRUPTION
(Laufzeit: 78:42 Min.)


SEX: 💋💋💋💋

EROTIK: 💋💋💋

STORY: 💋💋💋💋💋💋💋

TECHNIK: 💋💋💋💋💋💋💋💋



RATING: UNBEFRIEDIGEND / GEIL
(als reiner Porno 4/10)
 (als Porno-Spielfilm 7/10)







Wenn Vinegar Syndrome einen Porno veröffentlicht, kann man sich sehr sicher sein etwas anderes serviert zu bekommen. So auch in dem Fall von CORRUPTION von Roger Watkins (der hier den Namen Richard Mahler benutzte), der kaum als erregender Porno zu bezeichnen ist, sonder als Bizarrer und surrealistischer Adult- Thriller mit David Lynch Anleihen und dementsprechend vielen Fragezeichen.  


 










So kann man die Story auch nur sehr bedingt wiedergeben. Jamie Gillis ist Williams, ein Geschäftsmann, der scheinbar mit windigen Partnern ein Deal abgeschlossen hat, aber bisher nicht zu ihrer Zufriedenheit umgesetzt werden konnte. So hat er nur noch wenig Zeit um Erfolge zu präsentieren. Dafür ist einer seiner Männer unterwegs um etwas in einem Lagerhaus abzuholen. Doch als dieser Mann nicht mehr auftaucht macht sich Williams mit seinem Bruder selbst auf die Suche uns gerät in eine mysteriöse Unterwelt bei denen es nur Fragen aber keine Antworten gibt.













Der Merkwürdigen Story einen Sinn zu entlocken habe ich relativ schnell aufgegeben und entweder bin ich zu doof, oder man soll einfach nicht alles verserstehen, was dann wieder zu meinem Vergleich mit diversen Filmen von David Lynch passen würde. Man kann den Eindruck gewinnen das es um seine Seele geht, die er verkauft hat, oder es sind einfach irgendwelche Mafiosi. Jedenfalls ist er ebenso Machtsüchtig wie sexuell besessen und reißt damit seine Umwelt mit ins Chaos.  So wie die Schwester seiner Frau, die entführt wird um ihn unter Druck zu setzen. Doch als er seinen Bruder um Hilfe bittet, wird alles nur noch schlimmer, denn weder er noch der Zuschauer weiß was nun passiert.

















Der Film baut durchweg eine bedrohliche, regelrecht kühle Atmosphäre aus. Emotionen spielen nie eine besondere Rolle – auch nicht beim ficken. So bekommen wir einige Surreale Momente geboten, die aber gerade den Reiz ausmachen. In einer surrealen Unterwelt muss Williams diverse merkwürdige sexuelle Situationen beiwohnen, welche er immer durch ein Guckloch in einer roten Tür beobachtet. Darunter einer Lesbennummer, etwas Domina gehabe wo Williams feststellen muss das er selbst scheinbar der Sklave ist und dann noch eine Nummer mit einer Leiche, die wahrlich Horrorfeeling aufkommen lässt. Vor allem wenn die tote Frau, nach dem Missbrauch ihrer Leiche, am Ende Blut weint und sogar die Augen öffnet.



















Das alles wird nicht wirklich erklärt, aufgelöst oder sonst was. Auch die Entführung der Schwester (welche Williams vor der Entführung noch bei der Masturbation zuschaut), welche in einer Vergewaltigung endet (oder?) ist ebenso merkwürdig wie seine Affären oder das drastische und dennoch offene Ende. Trotz allem ist der Film irgendwie faszinierend, schafft es dabei eine ganz unterschwellig bedrohliche Atmosphäre aufzubauen und punktet bei der Ausstattung und der tollen Fotografie von Larry Revene. Auch der Score ist fast schon genial, vor allem weil er extrem an die Musik aus THE THING oder PRINCE OF DARKNESS von John Carpenter erinnert. Dazwischen noch etwas Musik von Wagner und nichts deutet auch nur annähernd auf einen Porno hin. 




















So sind die surrealen Situationen auch die Highlights des Filmes. Die merkwürdige Unterwelt (gehört die noch zur Erde?) mit ihren Zimmern, wo alles möglich scheint – bis zur bizarren, Horrorähnliche Leichenschändung eines merkwürdig geschminkten George Payne . Die unterschiedlich  farblichen Zimmer zu Beginn, bei der Alan (ebenfalls George Payne) immer wieder andere Dinge erlebt (Zuschauen, an einer Pussy Schnüffeln, einen Blow Job bis im letzten Raum es zum Fick kommt) oder der Stripclub, wo niemand außer der Tänzerin und der Bruder sich aufhalten. Keine weiteren Gäste, keine Bedienung nur die immer gleiche Frau die Strippt. Egal wann man da auftaucht. Mysteriös und dabei interessant, wenn auch nicht zufriedenstellend beantwortet. Das macht die Regiearbeit von Roger Watkins hier so interessant. 























Dabei gibt es zwar diverse Sexszenen, die bleiben aber weit hinter dem Rest zurück. Mal davon abgesehen, dass wir hier natürlich wirklich schlimme und unschöne Frisuren entdecken müssen – sowohl auf dem Kopf als auch um Fotze und Schwanz – gibt es hier wirklich nur wenig Attraktives zu finden. Auch bei den Frauen nicht. Einige sind sogar wirklich fast hässlich. Wie auch die Kerle. So kommt null Erotik auf. Vor allem weil die Sexszenen einfach kühl und gefühlslos inszeniert sind. Sicherlich gewollt um die Kälte der agierenden Personen zu zeigen, aber für einen XXX Film nicht gerade hilfreich.












Und selbst mit Stars wie Vanessa Del Rio konnte ich hier nicht viel anfangen. Aber natürlich gibt es schon Momente, die auch sexuell einen besonderen Reiz ausüben. So kann es schon zu kurzen Augenblicke der Lust kommen. So hat die „Vergewaltigungsszene“, durch ihre teilweise Begeisterung schon etwas und auch die Szene mit der Leiche übt einen morbiden Reiz aus. Absolut positiv muss ich auch mal erwähnen, wie genial mit der Sache umgegangen wird, dass die Männer außerhalb des Körpers kommen sollen. Das wird hier eindeutig von den Frauen verlangt und hab ich so auch noch nicht gesehen. 






















Doch ich glaube, dass die Macher auch weniger einen Porno inszenieren wollten, als einen surrealen Albtraum mit Hardcore Szenen. Das funktioniert auch, weil es bei der Besetzung natürlich auch Darsteller gibt die ihren Figuren Leben einhauchen. Hier sind vor allem die Männer genannt. Jamie Gillis ist wie immer gut und kann dank großen Riemen auch beim Sex überzeugen, George Payne ist anfangs schmierig und später als Pantomime geschminkter Leichenschänder auch nicht zu verachten. Highlight ist aber Bobby Astyr, der als Bruder von Williams seine ganze Palette bietet. Kalt, asozial, gemein, freundlich und böse. Eine wirklich beindruckende Leistung für einen Porno.  Da rückt der Sex wirklich in dne Hintergrund und genau das wollte Roger Watkins sicherlich, der nur wenige Filme machte aber gleich mit seinem ersten Film THE LAST HOUSE ON DEAD END STREET (wo erst Jahre später herauskam das Watkins den gedreht hatte) die Menschen in Schockstarre versetzte und dann nur noch Sexfilme drehte. Auch hier ist seine Leistung besonders und dem Thema entsprechend krude umgesetzt.















CORRUPTION kann man jeden Filmfan nur ans Herz legen, der kein Problem mit Hardcore-Szenen hat. Reine Pornofans sollten aber einen Bogen um diesen Film machen. Hier gibt es keine üblichen Sexszenen oder wirklich aufgeilendes zu finden.  Dafür bekommt man einen Surrealen Thriller serviert, der kaum Antworten liefert aber dadurch auch zum Nachdenken anregen kann. Technisch gibt es nichts zu bemängeln (um Gegensatz zur Optik diverser Darsteller) und Regie, Kameraarbeit und Musik (teilweise stark an Carpenter orientiert) sind wirklich stark und bauen eine ganz eigene Atmosphäre auf. Lohnt sich.










Medium-Rating: 9/10


Aus dem Hause kommt die Scheibe und bietet neben der Blu-ray auch die DVD des Filmes. Die Bildqualität ist auf beiden Medien sehr gut und toll umgesetzt. Als Bonus gibt ein Interview mit dem Kameramann Larry Revene, Reels, den Trailer zum Film und eine Galerie des Pressebuchs. Hinzu kommt noch ein Wendecover mit dem alten Kinoplakat des Filmes. Doch das absolute Highlight ist die komplette HD-Fassung THE HOUSE ON DEAD END STREET. Zwar in einer wirklich angeschlagenen Qualität, aber dennoch kann man diesen heftigen Film erstmals so in HD bewundern. Alleine dafür lohnt die Anschaffung. Vinegar Syndrome weist dabei auch hin, dass der Streifen irgendwann in deutlich besserer Qualität kommen, aber es noch dauern wird. Das ist wohl wahr, denn auch jetzt, drei Jahre später, gibt es den Film noch immer nicht als Veröffentlichung. Mal wieder ein tolles Paket was sie hier geschnürt haben. 



Label: VINEGAR SYNDROME


Ton: ENGLISCH


Extras: Trailer, Reels, Interview, Gallery, 
komplette Version von THE HOUSE ON DEAD END STREET als Easter-Egg











2 Kommentare:

Sinned hat gesagt…

Du bist ja langsam auf dem Weg auch ein großer VINEGAR SYNDROME Fan zu werden.


Super Film, super Review 😊
Hätte nicht gedacht dass auch andere bei der Musik gleich an John Carpenter denken mussten

Succubus hat gesagt…

Das Label hat wirklich nette Filme im Programm. Nicht nur bei den Porno Titeln. Hab jetzt noch einige mehr auf meinem Wunschzettel gesetzt.