08.06.2018

Review zu V - THE HOT ONE (Die erotischen Abenteuer der Annette Haven)


V - THE HOT ONE

Positiv: Klassiker auf Film gedreht, gut inszeniert, Annette Haven, durchaus erotisch, gut gespielt

Negativ: Einige Szenen enden zu plötzlich, manchmal etwas weit hergeholt 


Urteil: Geil


Medium:

Doppel DVD / Ton: Deutsch, Englisch/ Label: Tabu/Mascotte Film

Covertext:

V - The Hot One - Die erotischen Abenteuer von Anette Heaven Annette Haven, Amerikas erotischer Wirbelsturm, dem kein Mann widerstehen kann, in der besten Rolle ihres Lebens.
Frustriert und durch eine unglückliche Ehe enttäuscht, verlässt sie ihren Mann und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Hure. Sie muss allen zu Willen sein und sämtliche Abnormitäten sexueller Phantasie ertragen.
Alle Männer sehen in ihr nur das käuftliche Lustobjekt, doch Annette geniesst die Erniedrigungen und Perversionen, die ihr der neue Job bietet. Schon als 16-Jährige vom Onkel verführt, kam sie schnell auf den Geschmack, der nur dann entstehen kann, wenn begehrende Körper in Extase verschmelzen.

"V The Hot One" ist einer der besten Pornofilme, die je in den USA gedreht wurden. In der Hauptrolle: Superstar Annette Haven, die Sex-Oscar-Gewinnerin aus den USA. Die Männer sind ihr Schicksal. Atemberaubende Massenszenen und packende, intime Details prägen diesen Film über das Leben einer Hure.







Es war mal wieder Klassiker Zeit. Zwischen den modernen Pornos, tut es auch mal ganz gut einen entschleunigten  Streifen zu sehen, der nicht nur mehr nach Film aussieht und sich auch so anfühlt, sondern auch Abstand vom Sportficken nimmt. Trotz meiner Ablehnung der oftmals optischen Defizite wie Behaarung und vor allem Attraktivität der Männer bei solchen Filmen, lasse ich mich gerne mal auf einen Klassiker ein. 










Wir tauchen ein in die Welt von Valerie, die als Jugendliche ausgenutzt und dabei von ihrer Mutter erwischt und als Hure beschimpft wird. Das hat zur Folge, dass sie selbst als Erwachsene den Sex nicht genießen kann und ein gestörtes Verhältnis zu sich selbst hat. Nur wenn sie sich als Hure ausgibt oder sich so benimmt, dann findet sie das Gefühl was sie in ihrer Ehe schmerzlich vermisst. So treibt es sie immer wieder in die Welt hinaus, treibt es mit Unbekannten und beginnt tatsächlich als Hure zu arbeiten. Doch das Glück scheint sie dennoch nicht hold zu sein.












Gary Graver (hier als Robert McCallum) hat nicht nur eine Schar bekannter Stars vor die Kamera geholt, er liefert auch durchaus ein interessantes Porträt einer Frau, die versucht sich selbst zu finden. Angeblich soll die Geschichte auf wahren Ereignissen beruhen, aber man fühlt sich oftmals an typische Fantasien unzufriedener Hausfrauen  erinnert. Trotz allem funktioniert die Geschichte und das liegt nicht nur an der gekonnten Regie, sondern vor allem an der tollen Hauptdarstellerin Annette Haven. Sie ist nicht nur eine sehr natürliche und attraktive Frau, sie schafft es auch die Zerrissenheit ihrer Figur überzeugend zu präsentieren.










Vor allem bleibt sie auch bei den Sexszenen in ihrer Rolle und gibt diesen Momenten einen besonderen Reit mit. Da sie selbst nicht genau weiß was sie eigentlich sucht, stürzt sie sich immer wieder in teilweise krude sexuelle Abenteuer ohne das ihr Mann davon weiß. Dieser wird von John Leslie gespielt und auch er überzeugt mit einer fast schon merkwürdigen Unheimlichkeit seiner kühlen Figur. Nur einmal lässt er sich gehen und er vergewaltigt dabei seine Frau förmlich – sehr zu ihrem Gefallen. Sonst konzentriert sich der Film völlig auf die verkorkste Valerie. 







Dabei verfolgt der Zuschauer ihre Flucht in diverse Affären, welche aber kaum die Erlösung bringt die sie sich erhofft. Ob sie gleich zu Beginn sich vor dem Fenster selbstbefriedigt und dabei beobachtet wird, ob sie heimlich über den Freund ihres Mannes herfällt und ihn plötzlich einen bläst, ob sie sich in ein Sexkino begibt in der Hoffnung gefickt zu werden, oder eine schnelle Nummer mit einem Seeman für wenig Geld – das alles macht sie nicht zufrieden. Auch der Job als einer Hure im Bordell von Kay Parker funktioniert nur selten. Teilweise ist sie einfach zu gehemmt oder sie trifft auf die falschen Kerle. Nur zweimal scheint sie etwas Richtiges zu spüren. Einmal bei einem Freier, der sich nur im fahlen Licht seiner Baulampe traut Sex zu haben und als ihr Mann sie gegen ihren Willen dennoch vögelt.












Solche Momente sorgen für einige komische Szenen, die aber auch teilweise sehr gut funktionieren. Die Szene im Sexkino ist zwar sicherlich nicht neu, hat aber immer wieder einen verruchten und netten Beigeschmack. Auch wenn die Szene nicht zum richtigen Abschluss kommt. Auch die Szene mit dem Bauarbeiter ist durch die Ausleuchtung und er Figuren sehr erotisch und gelungen. Und als John Leslie sie trotz ihrer Gegenwehr nimmt, spürt man förmlich das Knistern vom optimal inszenierten Sex. Hier zeigt  Gary Graver seine filmische Klasse und beweist auch, dass früher 95% der Filmemacher in diesem Genre einfach mehr drauf hatten um solche Momente einzufangen. Halt mehr Filmemacher, als Sexfilmer.  








Doch dadurch, dass der Film seinen Figuren treu bleibt, gibt es auch immer wieder Szenen die nicht zum Abschluss kommen. Da wird auch mal mittendrin abgebrochen, als heute eher befremdlich wirkt und manchmal sehr schade ist. Doch hier wird der Sex noch der Geschichte unterstellt.  So bekommt man zwar einiges an Drama zusehen, aber dafür fällt die Erotik auch manchmal den Rand hinunter. Für einen Porno der damaligen Zeit nicht so ungewöhnlich, aber auch für den einen oder anderen geneigten Zuschauer fast ein bisschen ärgerlich. So auch ein Nebenplot zwischen Valerie und einen jungen unbekannten Mann, der im Finale einen ungewöhnlichen Twist bereit hält und damit auch das Ende einläutet. Auf einer Seite ist man fast vor dem Kopf gestossen, andererseits aber auch positiv über die Entwicklung überrascht.









Doch diese kleinen negativen Punkte werden von der Besetzung locker überspielt. Wie gesagt überzeugt der Star unzähliger Streifen, Annnette Haven, vollkommen in der Hauptrolle. Eine tolle Frau mit Ausstrahlung. Daneben müssen sich gestandene Mimen wie John Leslie, Paul Thomas, oder Joey Silvera behaupten. Das gelingt nicht jedem, aber sie bringen natürlich ebenso Erfahrungen mit, welche ihr Schauspiel durchaus natürlich erscheinen lässt.  Unterstützt werden sie durch die gekonnte Hand von Gary Graver, der fast eine bessere Figur bei den Spielfilmszenen macht. Bei den Sexszenen ist nicht immer alles optimal eingefangen und auch bei einigen Dialogen läuft es nicht immer rund. Ob die Figuren oftmals realistisch handeln, sei auch mal dahingestellt.  









Doch sonst gibt technisch nicht viel zu meckern. Auf Film gedreht gefällt diese typische Optik, es gibt etliche Außenaufnahmen in der Öffentlichkeit, ein Sexkino, diverse Zimmer und einen Van. Sogar eine Orgie wird einem kurz vor dem Ende noch geboten. Da fällt kaum noch auf das einige Szenen vielleicht etwas zu skurril sind. Wie die Rollenspielszene des Lehrers, die immerhin einen gelungen Cumshot bietet, oder die Traumsequenz.  Aber genau solche Augenblicke unterscheiden diese Klassiker dann doch von den heutigen Pornofilmen.  Leider überzeugt die Musik nicht immer, auch wenn der Soundtrack sogar zwei Songs von Mastermind Vangelis (!!) (u.a. Pulstar, welcher etwas unpassend zur Orgie abliefert) beinhaltet.









Natürlich muss man auch hier mit dem zweifelsohne Geschmackfraglichen Dingen leben: Viel Körperbehaarung (auch auf dem Kopf) und der nicht sonderlich hübschen Männerauswahl. Doch da der Rest passte, konnte ich sogar über diese Dinge hinwegsehen. Auch wenn meine sexuelle Erregung beim Zuschauen nicht gerade Höhenflüge erlangte. 










V-The Hot One (bei uns unter dem nichtssagenden Titel Die erotischen Abenteuer von Annette Haven erschienen) ist ein guter Klassiker, der sein Thema durchaus mit Dramaelementen kreuzt und vor allem mit seiner tollen Hauptdarstellerin überzeugen kann. Gary Graver wusste damals sehr genau wie man einen Film inszeniert und so findet man wenige Schwachpunkte. Auch wenn die Handlung, einige Mal,  auf die verkappte Idee einer unbefriedigten Hausfrau stammen könnte und so als Roman im Zuge einer Fifty Shades of Grey durchaus erfolgreich sein könnte.













Die DVD aus dem Hause Tabu/Mascotte Film bietet den Film nicht nur als doppel DVD (zwei Fassungen drauf, da in der deutschen Version einige Handlungssequenzen fehlen) mit einem Schuber der den Originaltitel trägt, sondern auch da schöne US Cover zeigt. Die Bildqualität ist sehr gut, aber leider gibt es die letzten 20 Minuten einige Bildprobleme durch ruckeln. Leider sind auch die Untertitel bei den Fehlstellen nur suboptimal gesetzt, aber das ist zu verschmerzen da man soviel Englisch auch noch verstehen sollte. Leider hatte sich der Aufwand solche Spezial-Editionen zu veröffentlichen nicht gelohnt. Was wirklich sehr schade ist, da ich gerne weitere Klassiker in der Aufmachung entdeckt hätte. 


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nur eine kleine Korrektur dieser wie immer schönen Review. Vangelis ist keine Gruppe sondern ein einzelner Musiker aus Griechenland. Ob der wohl wusste, dass er in diesem Filmsoundtrack verwendet wird...?

Succubus hat gesagt…

Das ist natürlich absolut richtig. Da hat mir die GRUPPENsexszene wohl zu viel abverlangt. Danke für den Hinweis!