MIAMI SPICE
(Laufzeit: 1:21:35 Min.)
SEX: 💋💋💋
EROTIK: 💋💋💋
STORY: 💋💋💋💋💋
TECHNIK: 💋💋💋💋💋💋💋
RATING: Unbefriedigend (4/10)
Wenn man sich durch die Liste der Klassiker wühlt, hat man
fast immer das Gefühl, dass jeder Porno damals ein toller Film war. Verglichen
mit heute, war natürlich die filmische Spielfilm-Qualität eine andere und wird aber von vielen inzwischen manchmal zu sehr glorifiziert. Jedenfalls ist es nicht
ganz einfach, immer die wirklichen Highlights auszumachen. Ein Film der aber
immer wieder auftaucht ist die an MIAMI VICE angelegte Pornoklamotte MIAMI
SPICE. Nun landete dieser Klassiker zum
ersten Mal in meinem Player. Holt also die Fönfrisuren raus.
Wie im Vorbild auch, geht es hier um eine Gruppe von
Undercover-Cops, die versuchen einen Drogendealer dingfest zu machen. Dabei ist
nicht immer klar wer was macht und wer vielleicht schon die Grenze
überschritten hat und korrupt geworden ist. Doch unsere Helden tun wirklich
alles um den Fall zu lösen.
Bei MIAMI SPICE handelt es sich eher um eine lockere
Geschichte, die teilweise in den Komödienbereich hineingeht und man nicht so
ernst nehmen sollte. Das ist auch das Problem was ich mit dem Film habe. Ich
merke immer wieder, dass mich vor allem eher die ernsteren Klassiker ansprechen
und solche Flicks wie MIAMI SPICE nicht so mein Ding sind. Leider ist die
Geschichte wirklich nur Hauchdünn und bietet nicht den Flair eines Polizeithrillers.
Dabei ist das Ganze durchaus ordentlich inszeniert und mit einigem Aufwand
umgesetzt worden.
Es gibt teure Autos, teure Häuser, diverse Außenaufnahmen
und zum Finale hin sogar eine Verfolgungsjagd mit zwei Booten, die zwar nicht
sonderlich dynamisch ausfällt, aber immerhin etwas bietet was sonst kaum in
einen Porno zu finden ist. Die Musik ist natürlich ebenfalls am bekannten Theme
von Jan Hammer angelehnt, wirkt aber eher wie aus der Synthie-Konservendose. Auch die
Darsteller sind jetzt nicht gerade die Schauspielexperten, aber vor allem Randy
West oder ein Joey Silvera konnten sich schon ordentlich vor der Kamera
bewegen. Bei den Frauen neigt es eher zum overacting, aber schon durch die
aufgepimpten Fönfrisuren, welche die tollen 80er so wunderbar machen, wird der Zuschauer eh abgelenkt. So kalauert man
sich auch öfter mal durch die Szenen, doch nur wenige Momente versprühen wirklich
Humor. Aber der locker, flockige Ton, sowie die teilweise grässlichen
Klamotten lassen den Film mit einem Lächeln
durchstehen. Nicht immer gewollt, wohlgemerkt.
Der
Sex ist es jedenfalls nicht, was einem am Schirm hält. Den dieser fällt oftmals
sehr uninspiriert und vor allem hektisch aus. Nicht so animalisch wie es heute
eingefangen wird, aber irgendwie ist da ständig unnötige Bewegung drin und es
wird sich hin und her geworfen und gejapst und gekichert. Alles wenig erregend.
Dafür gibt es bei den Dialogen immer wieder einige wunderbare Sprüche, die man
natürlich aus der Zeit her kennt und den Unterhaltungsfaktor in die Höhe
treibt.
Das ist auch gut so, denn sonst gibt es nicht viel Positives
zu sagen. Vor allem weil ständig zu viele Leute beteiligt sind beim Vögeln und man nicht
immer das Gefühl hat, der Sache folgen zu wollen. Dabei gibt es weder besonders
interessante Stellungen, noch tolle Praktiken zu bewundern. Auch präsentiert uns die
Regisseurin Svetlana keine Nahaufnahmen – was nicht schlimm ist aber es auch
auf Dauer irgendwie langweilig macht.
Was auch mal wieder ganz schlimm ausfällt sind die Kerle. Optisch
bekommt man hier als Frau mal so gar nichts geboten und muss mit viel
Körperbehaarung und diversen Schnauzern leben. In einer netten Runde garantiert lustig, aber so als Porno eher unästhetisch und gar nicht geil. Und wenn
sie angeblich heiße Kerle auffahren, dann wird es eine so unfreiwillig krude Nummer wie
die letzte Szene, wo vier Muskelbepackte Kerle die kleine Nimmersatt
(die aus Strafe kein Sex haben darf und dauergeil ist) vernaschen. Sorry, aber bei solchen Bildern muss man einfach lachen.
MIAMI SPICE ist eine lockere Porno-Komödie im Fahrwasser von
MIAMI VICE, kann aber nicht wirklich begeistern. Die Geschichte ist ziemlich
einfach gestrickt, der Humor eher unfreiwillig komisch (aber dadurch durchaus
unterhaltsam) und der Sex enttäuscht auf ganzer Linie, durch die merkwürdige
und wenig gelungene Inszenierung. Der Rest ist durchaus nett umgesetzt, aber
muss man einige wirklich unschöne Mitglieder der männlichen Gattung erdulden. Schön
den Film mal als Zeitdokument gesehen zu haben, ist er als erregender Porno eher nicht zu
gebrauchen und als Porno-Spielfilm auch weiter hinten einzuordnen. Da gibt es
doch deutlich heißere und interessantere Streifen aus der Zeit. Auf Teil 2 werde ich wohl verzichten.Ein Klassiker, aber nicht unbedingt ein guter.
MEDIUM-RATING: 4/10
Die DVD aus dem Hause Ribu ist ziemlich unterirdisch und
bietet eine Bildqualität die vielleicht knapp über VHS Niveau liegt. Bis auf
ein paar (lustige) Trailer sind keine Extras zu finden und auch der Originalton
fehlt. Immerhin gibt es eine solide, bis lustige Synchro aus den Hamburger
Synchron-Studios (wenn ich mich nicht täusche). Die Optik passt halt irgendwie zur der Zeit,
aber gut ist anders und auf HD Geräten kaum zu ertragen.
LABEL: Ribu-Film
TON: Deutsch
EXTRAS: Trailer
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