CORRUPTION
(Laufzeit: 78:42 Min.)
SEX: 💋💋💋💋
EROTIK: 💋💋💋
STORY: 💋💋💋💋💋💋💋
TECHNIK: 💋💋💋💋💋💋💋💋
RATING: UNBEFRIEDIGEND / GEIL
(als reiner Porno 4/10)
(als Porno-Spielfilm 7/10)
Wenn Vinegar Syndrome einen Porno veröffentlicht, kann man sich
sehr sicher sein etwas anderes serviert zu bekommen. So auch in dem Fall von
CORRUPTION von Roger Watkins (der hier den Namen Richard Mahler benutzte), der
kaum als erregender Porno zu bezeichnen ist, sonder als Bizarrer und
surrealistischer Adult- Thriller mit David Lynch Anleihen und dementsprechend
vielen Fragezeichen.
So kann man die Story auch nur sehr bedingt wiedergeben.
Jamie Gillis ist Williams, ein Geschäftsmann, der scheinbar mit windigen
Partnern ein Deal abgeschlossen hat, aber bisher nicht zu ihrer Zufriedenheit
umgesetzt werden konnte. So hat er nur noch wenig Zeit um Erfolge zu
präsentieren. Dafür ist einer seiner Männer unterwegs um etwas in einem
Lagerhaus abzuholen. Doch als dieser Mann nicht mehr auftaucht macht sich
Williams mit seinem Bruder selbst auf die Suche uns gerät in eine mysteriöse
Unterwelt bei denen es nur Fragen aber keine Antworten gibt.
Der Merkwürdigen Story einen Sinn zu entlocken habe ich
relativ schnell aufgegeben und entweder bin ich zu doof, oder man soll einfach
nicht alles verserstehen, was dann wieder zu meinem Vergleich mit diversen
Filmen von David Lynch passen würde. Man kann den Eindruck gewinnen das es um
seine Seele geht, die er verkauft hat, oder es sind einfach irgendwelche
Mafiosi. Jedenfalls ist er ebenso Machtsüchtig wie sexuell besessen und reißt
damit seine Umwelt mit ins Chaos. So wie
die Schwester seiner Frau, die entführt wird um ihn unter Druck zu setzen. Doch
als er seinen Bruder um Hilfe bittet, wird alles nur noch schlimmer, denn weder
er noch der Zuschauer weiß was nun passiert.
Der Film baut durchweg eine bedrohliche, regelrecht kühle
Atmosphäre aus. Emotionen spielen nie eine besondere Rolle – auch nicht beim
ficken. So bekommen wir einige Surreale Momente geboten, die aber gerade den
Reiz ausmachen. In einer surrealen Unterwelt muss Williams diverse merkwürdige
sexuelle Situationen beiwohnen, welche er immer durch ein Guckloch in einer
roten Tür beobachtet. Darunter einer Lesbennummer, etwas Domina gehabe wo
Williams feststellen muss das er selbst scheinbar der Sklave ist und dann noch
eine Nummer mit einer Leiche, die wahrlich Horrorfeeling aufkommen lässt. Vor
allem wenn die tote Frau, nach dem Missbrauch ihrer Leiche, am Ende Blut weint
und sogar die Augen öffnet.
Das alles wird nicht wirklich erklärt, aufgelöst oder sonst was. Auch die Entführung der Schwester (welche Williams vor der Entführung noch bei der Masturbation zuschaut), welche in einer Vergewaltigung endet (oder?) ist ebenso merkwürdig wie seine Affären oder das drastische und dennoch offene Ende. Trotz allem ist der Film irgendwie faszinierend, schafft es dabei eine ganz unterschwellig bedrohliche Atmosphäre aufzubauen und punktet bei der Ausstattung und der tollen Fotografie von Larry Revene. Auch der Score ist fast schon genial, vor allem weil er extrem an die Musik aus THE THING oder PRINCE OF DARKNESS von John Carpenter erinnert. Dazwischen noch etwas Musik von Wagner und nichts deutet auch nur annähernd auf einen Porno hin.
So sind die surrealen Situationen auch die Highlights des
Filmes. Die merkwürdige Unterwelt (gehört die noch zur Erde?) mit ihren
Zimmern, wo alles möglich scheint – bis zur bizarren, Horrorähnliche Leichenschändung
eines merkwürdig geschminkten George Payne . Die unterschiedlich farblichen Zimmer zu Beginn, bei der Alan
(ebenfalls George Payne) immer wieder andere Dinge erlebt (Zuschauen, an einer
Pussy Schnüffeln, einen Blow Job bis im letzten Raum es zum Fick kommt) oder
der Stripclub, wo niemand außer der Tänzerin und der Bruder sich aufhalten. Keine
weiteren Gäste, keine Bedienung nur die immer gleiche Frau die Strippt. Egal
wann man da auftaucht. Mysteriös und dabei interessant, wenn auch nicht
zufriedenstellend beantwortet. Das macht die Regiearbeit von Roger Watkins hier
so interessant.
Dabei
gibt es zwar diverse Sexszenen, die bleiben aber weit hinter dem Rest zurück.
Mal davon abgesehen, dass wir hier natürlich wirklich schlimme und unschöne
Frisuren entdecken müssen – sowohl auf dem Kopf als auch um Fotze und Schwanz –
gibt es hier wirklich nur wenig Attraktives zu finden. Auch bei den Frauen
nicht. Einige sind sogar wirklich fast hässlich. Wie auch die Kerle. So kommt
null Erotik auf. Vor allem weil die Sexszenen einfach kühl und gefühlslos
inszeniert sind. Sicherlich gewollt um die Kälte der agierenden Personen zu
zeigen, aber für einen XXX Film nicht gerade hilfreich.
Und selbst mit Stars wie Vanessa Del Rio konnte ich hier
nicht viel anfangen. Aber natürlich gibt es schon Momente, die auch sexuell
einen besonderen Reiz ausüben. So kann es schon zu kurzen Augenblicke der Lust kommen.
So hat die „Vergewaltigungsszene“, durch ihre teilweise Begeisterung schon
etwas und auch die Szene mit der Leiche übt einen morbiden Reiz aus. Absolut
positiv muss ich auch mal erwähnen, wie genial mit der Sache umgegangen wird,
dass die Männer außerhalb des Körpers kommen sollen. Das wird hier eindeutig
von den Frauen verlangt und hab ich so auch noch nicht gesehen.
Doch ich glaube, dass die Macher auch weniger einen Porno
inszenieren wollten, als einen surrealen Albtraum mit Hardcore Szenen. Das
funktioniert auch, weil es bei der Besetzung natürlich auch Darsteller gibt die
ihren Figuren Leben einhauchen. Hier sind vor allem die Männer genannt. Jamie
Gillis ist wie immer gut und kann dank großen Riemen auch beim Sex überzeugen,
George Payne ist anfangs schmierig und später als Pantomime geschminkter
Leichenschänder auch nicht zu verachten. Highlight ist aber Bobby Astyr, der
als Bruder von Williams seine ganze Palette bietet. Kalt, asozial, gemein,
freundlich und böse. Eine wirklich beindruckende Leistung für einen Porno. Da rückt der Sex wirklich in dne Hintergrund
und genau das wollte Roger Watkins sicherlich, der nur wenige Filme machte aber
gleich mit seinem ersten Film THE LAST HOUSE ON DEAD END STREET (wo erst Jahre
später herauskam das Watkins den gedreht hatte) die Menschen in Schockstarre
versetzte und dann nur noch Sexfilme drehte. Auch hier ist seine Leistung
besonders und dem Thema entsprechend krude umgesetzt.
CORRUPTION kann man jeden Filmfan nur ans Herz legen, der
kein Problem mit Hardcore-Szenen hat. Reine Pornofans sollten aber einen Bogen
um diesen Film machen. Hier gibt es keine üblichen Sexszenen oder wirklich aufgeilendes
zu finden. Dafür bekommt man einen
Surrealen Thriller serviert, der kaum Antworten liefert aber dadurch auch zum
Nachdenken anregen kann. Technisch gibt es nichts zu bemängeln (um Gegensatz
zur Optik diverser Darsteller) und Regie, Kameraarbeit und Musik (teilweise
stark an Carpenter orientiert) sind wirklich stark und bauen eine ganz eigene
Atmosphäre auf. Lohnt sich.
Medium-Rating: 9/10
Aus dem Hause kommt die Scheibe und bietet neben der Blu-ray
auch die DVD des Filmes. Die Bildqualität ist auf beiden Medien sehr gut und
toll umgesetzt. Als Bonus gibt ein Interview mit dem Kameramann Larry Revene,
Reels, den Trailer zum Film und eine Galerie des Pressebuchs. Hinzu kommt noch
ein Wendecover mit dem alten Kinoplakat des Filmes. Doch das absolute Highlight
ist die komplette HD-Fassung THE HOUSE ON DEAD END STREET. Zwar in einer
wirklich angeschlagenen Qualität, aber dennoch kann man diesen heftigen Film
erstmals so in HD bewundern. Alleine dafür lohnt die Anschaffung. Vinegar
Syndrome weist dabei auch hin, dass der Streifen irgendwann in deutlich besserer
Qualität kommen, aber es noch dauern wird. Das ist wohl wahr, denn auch jetzt,
drei Jahre später, gibt es den Film noch immer nicht als Veröffentlichung. Mal
wieder ein tolles Paket was sie hier geschnürt haben.
Label: VINEGAR SYNDROME
Ton: ENGLISCH
Extras:
Trailer, Reels, Interview, Gallery,
komplette Version von THE HOUSE ON DEAD END
STREET als Easter-Egg
2 Kommentare:
Du bist ja langsam auf dem Weg auch ein großer VINEGAR SYNDROME Fan zu werden.
Super Film, super Review 😊
Hätte nicht gedacht dass auch andere bei der Musik gleich an John Carpenter denken mussten
Das Label hat wirklich nette Filme im Programm. Nicht nur bei den Porno Titeln. Hab jetzt noch einige mehr auf meinem Wunschzettel gesetzt.
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